Ostwestfälische Wirtschaft

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Politik und Standort

Melnikov: Selbstbewusst in die nächsten vier Jahre mit Trump

Viele Unternehmen blicken besorgt auf die neue Amtszeit von Donald Trump. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rät, proaktiv zu handeln statt abzuwarten: durch eine strategische Handelspolitik gegenüber den USA, den Ausbau internationaler Partnerschaften und besseren Rahmenbedingungen für deutsche Betriebe.

DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov äußerte sich in verschiedenen Medien zur erneuten US-Präsidentschaft von Donald Trump. Dessen zweite Amtszeit bringe „ohne Zweifel Herausforderungen mit sich“, stellte sie klar. „Dabei steht außer Frage, dass wirtschaftliche und politische Stärke Hand in Hand gehen.“ Umso wichtiger sei es, sich als Partner auf Augenhöhe zu zeigen – „mit einer klaren Haltung und starken Positionierung“. 

Importzölle und Handelsbarrieren seien hochrelevant für die deutsche Wirtschaft und könnten sie schwer belasten, warnte sie. Und: „Ein verschärfter Handelskonflikt zwischen den USA und China würde nicht nur den bilateralen Handel treffen, sondern die gesamte globale Wirtschaft destabilisieren.“ Auch die Zölle auf Waren aus Kanada und Mexiko seien für deutsche Betriebe von Bedeutung, denn: „Viele von ihnen sind eng in die Lieferketten Nordamerikas eingebunden. Die zusätzlichen Kosten könnten vor allem die Produktionspreise in der Automobil- und Zulieferindustrie in die Höhe treiben.“

Die DIHK-Hauptgeschäftsführerin verwies aber auch auf die Potenziale: „Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen in den USA bewerten ihre Geschäftslage als gut“, berichtete sie. Die Vereinigten Staaten böten nach wie vor enorme Chancen durch Innovationskraft und Nachfrage und hätten 2024 China als Deutschlands wichtigsten Handelspartner abgelöst. „Unser Exportvolumen in die USA liegt bei rund 160 Milliarden Euro; rund 1,2 Millionen Arbeitsplätze hängen direkt daran.“ Umgekehrt importiere Deutschland US-Produkte im Wert von rund 95 Milliarden Euro. 

 Ein Handelskrieg kennt nur Verlierer

Melnikov: „Aus meiner Sicht sind offene Märkte und klare Spielregeln die Basis für unseren wirtschaftlichen Erfolg. Dieses Prinzip sollte unser Handeln leiten. Die Zusammenarbeit mit den USA bleibt zentral für unsere Wirtschaft – ein Handelskrieg kennt nur Verlierer: Unternehmen verlieren Märkte, Verbraucher zahlen höhere Preise, und globaler Wohlstand wird gefährdet.“

Gleichzeitig sei Diversifizierung entscheidend: „Während wir uns für einen fairen Zugang zum US-Markt einsetzen, bauen wir unseren Zugang zu anderen Märkten aus – Indien und Indonesien spielen hierbei eine wichtige Rolle.“ Den jüngsten Fortschritt beim EU-Mercosur-Abkommen bewertete Melnikov als „gutes Beispiel, das wir weiter ausbauen sollten“. Dafür müsse sich auch die künftige Bundesregierung innerhalb der EU mit Nachdruck einsetzen.

Souverän und selbstbewusst handeln

Den „Weg aus der Defensive“ beschrieb die DIHK-Hauptgeschäftsführerin so: „Ein starkes Europa braucht wirtschaftliche Resilienz und strategische Partnerschaften. Die EU muss souverän und selbstbewusst handeln – fair, aber entschlossen. Wir sollten unsere Interessen konsequent vertreten und gezielt nach einem Dialog sowie gemeinsamen Lösungen mit den USA suchen. Das Ziel ist, dass sowohl die EU wie auch die USA von einer guten Zusammenarbeit profitieren.“ 

Nicht zuletzt sei die beste Absicherung gegen wirtschaftliche Turbulenzen „ein robuster und wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort“. Bürokratieabbau und gute Rahmenbedingungen seien für die Unternehmen unerlässlich, betonte Helena Melnikov – „nur dann können sie zu Hause sowie international wettbewerbsfähig und erfolgreich sein“.

     

ROUNDTABLE

US-Generalkonsulin zu Gast in Ostwestfalen: Einblicke in die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen

Zu einem Roundtable mit Unternehmensvertreterinnen und -vertretern aus Ostwestfalen begrüßten IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke und IHK-Geschäftsführer Götz Dörmann die US-Generalkonsulin aus Düsseldorf, Preeti V. Shah.

Im Mittelpunkt der Gesprächsrunde standen die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen – ein Thema, das angesichts geopolitischer Entwicklungen und neuer Handelsregularien aktueller denn je ist. Besonders Fragen zum Marktzugang in den USA, den Auswirkungen der Handelspolitik und den Herausforderungen globaler Lieferketten wurden intensiv diskutiert.

Generalkonsulin Shah zeigte großes Interesse an den wirtschaftlichen Stärken Ostwestfalens und nahm die Anliegen der Unternehmen ernst. Der direkte Austausch zwischen Politik und Wirtschaft verdeutlichte einmal mehr: Die enge Partnerschaft zwischen Deutschland und den USA bleibt für beide Seiten auch aktuell von entscheidender Bedeutung.

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