Aus- und Weiterbildung
BOW e.V. präsentiert Positionspapier
Angesichts des demografischen Wandels, der Digitalisierung und der Notwendigkeit einer nachhaltigen Transformation hat der Fachkräftemangel auch in Ostwestfalen-Lippe (OWL) eine kritische Dimension erreicht. Das gilt mittel- und langfristig trotz der aktuell schwierigen Situation in der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt, teilt das Bildungswerk der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft (BOW e.V.) mit.
Das BOW hat ein Positionspapier veröffentlicht, das konkrete Maßnahmen und Forderungen zur langfristigen Fachkräftesicherung vorstellt. Es adressiert politische Entscheidungsträger von kommunaler bis Bundesebene.
Nach den Worten seines Vorsitzenden, Prof. Dr. Gunter Olesch, ist der BOW e.V. das zentrale Netzwerk für Fachkräftesicherung in der Region. Er fördert durch seine Arbeit und innovative Projekte eine exzellente berufliche Bildung für die Entwicklung der Arbeitswelt von morgen. Mit über 35 Jahren Erfahrung setze der Verein auf starke Partnerschaften mit Unternehmen, um Wissen und Kompetenzen nachhaltig zu stärken.
Das BOW erhebt folgende Kernforderungen an die Politik:
- Fortführung des Bildungschecks NRW: Niedrigschwellige Weiterbildungsmöglichkeiten müssen weiterhin gewährleistet sein.
- Anerkennung informeller Kompetenzen: Die zur Umsetzung des Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetzes (BVaDiG) derzeit geplanten jährlichen 1.150 Validierungen sind unzureichend und müssen ausgebaut werden.
- Attraktivität von Arbeit im Rentenalter: Finanzielle und rechtliche Anreize sollen älteren Arbeitnehmenden die Weiterarbeit erleichtern.
- Stärkung der MINT-Fächer: Schulen sollten stärker auf technische und sprachliche Bildung setzen, ergänzt durch verpflichtende betriebliche Praktika.
- Erweiterung der Meisterprämie: Die Förderung sollte auch Industriemeister umfassen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Fachkräftebindung der Wirtschaft zu sichern.
- Im Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz AFBG („Aufstiegs-BAFöG, ehemals Meister-BAFöG“) sind Regelungen zum zeitnahen und regelmäßigen Inflationsausgleich dringend einzubauen. Außerdem führen Verwaltungsengpässe zu unzumutbaren Wartezeiten auf bewilligte Zahlungen von bis zu einem Jahr.
- Abbau bürokratischer Hürden bei der Beschäftigung von Geflüchteten: Geflüchteten Menschen ist der Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, um den Fachkräftemangel zu lindern und die dringend notwendige Integration Geflüchteter in die Gesellschaft zu fördern.
- Abbau von zusätzlichen / nochmaligen Zertifizierungsanforderungen an Bildungsträger für öffentlich geförderte Weiterbildungsmaßnahmen: Die Ungleichbehandlung gegenüber öffentlichen Schulen muss beseitigt werden, um gleiche Wettbewerbsbedingungen und eine hohe Effektivität der Maßnahmen zu gewährleisten.
- Eindeutige Regelung des sozialversicherungsrechtlichen Status von haupt- und nebenberuflichen Honorardozentinnen und -dozenten als Freiberufliche. Das Risiko der „Scheinselbstständigkeit“ führt zu großer Unsicherheit und wirtschaftlichen Risiken sowohl bei den beauftragenden Einrichtungen als auch bei selbstständigen Dozentinnen und Dozenten selbst und gefährdet dadurch die Effektivität des deutschen Bildungssystems.
Empfehlungen an Unternehmen
Zusätzlich zu den politischen Maßnahmen appelliert das BOW auch an die Wirtschaft. Unternehmen sollten innovative Personalstrategien entwickeln, wie flexible Arbeitszeitmodelle oder KI-gestütztes Wissensmanagement, um Fachkräfte langfristig zu fördern, zu binden und ihr Erfahrungswissen für das Unternehmen zu sichern.
Der BOW e.V. ruft Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dazu auf, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, um OWL als attraktiven Wirtschaftsstandort zu sichern. Nur durch vereinte Anstrengungen können die langfristigen Herausforderungen zur Fachkräftesicherung bewältigt werden, heißt es dazu vom BOW.
Das Positionspapier kann über die Website des BOW abgerufen werden: www.bow.de.